Auslegung des Evangeliums nach Matthäus 5,13-19 durch den
hl. Robert Bellarmin
Der hl. Kardinal Robert Bellarmin
Kardinal,
Bekenner und Kirchenlehrer; machtvoller Verteidiger des
katholischen Glaubens und des Apostolischen Stuhles gegen
die Irrlehren der Reformatoren.
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Robertus
Franciscus Romulus Bellarmin
* 4. Oktober 1542 in Montepulciano bei Siena
†
17. September 1621 in Rom
Gedenktag: 17.
September |
Name bedeutet:
der ruhmreich Glänzende (germanisch - althochdt.)
Kanonisation: Robert Bellarmin
wurde 1930 heilig gesprochen und 1931 zum Kirchenlehrer
erhoben.
Patron der Katecheten und Katechumenen
Roberto
Francesco Romolo Bellarmino wurde am 4.10.1542 in
Montepulciano (Italien) geboren. Er stammte aus dem
Patriziergeschlecht der Bellarmini zu Montepulciano; er
hatte eine sehr fromme Mutter, Cynthia Cervini, eine
Schwester des Papstes Marzellus II, eine begeisterte
Anhängerin des neu gegründeten Jesuitenordens, die keinen
größeren Wunsch hatte, als dass ihr Sohn Mitglied dieser
ehrenwerten Gesellschaft werde. Schon früh zeichnete Robert
sich durch große Frömmigkeit und Sittenreinheit aus; er
hatte nur den einen Wunsch, Gott zu gefallen und Seelen für
Christus zu gewinnen. |
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In seiner
Vaterstadt Montepulciano besuchte Robert das Kolleg der
Jesuiten und erntete ob seiner Begabung und seiner
Bescheidenheit vieles Lob. Mit 18 Jahren trat er 1560 zu Rom
in diese Ordensgesellschaft ein und wurde nun für alle ein
Vorbild in den klösterlichen Tugenden.
Nach
Beendigung der philosophischen Studien in Rom wurde er zum
Studium der Theologie zunächst nach Florenz, dann nach
Monreale und später nach Padua gesandt. Schließlich kam er
nach Löwen; obwohl noch kein Priester, versah er hier schon
mit wunderbarem Erfolge das Amt eines Predigers. Zu Löwen
vollendete er seine theologische Ausbildung und wurde dort
auch 1570 zum Priester geweiht. Dort trug er auch die
Theologie so vorzüglich vor, daß er viele Irrgläubige in den
Schoß der Kirche zurückführte und als Theologe in ganz
Europa gefeiert wurde. Der heilige Bischof Karl (Borromäus)
von Mailand und andere baten dringend, er solle zu ihnen
kommen.
Auf Wunsch
des Papstes Gregor XIII. wurde er 1576 an die "Gregoriana",
die päpstliche Universität in Rom, gerufen und übernahm im
Römischen Kolleg den Lehrstuhl für Apologetik. Dort war er
Begründer der Studienrichtung Kontroverstheologie.
Dort wurde
er auch zum Lehrer im geistlichen Leben bestellt, also mit
der Erziehung des Ordensnachwuchses betraut. So wurde so
auch dem engelgleichen Jüngling Aloisius Gonzaga Führer auf
dem Weg der Heiligkeit.
Der
hochbegabte und fleißige Robert geriet zeitweise in
Konflikt mit dem päpstlichen Hof, denn er hatte zu deutlich
die irdische Machtfülle des Papstes kritisiert. 1588 kamen
deshalb seine Bücher auf den Index, wurden also mit
Leseverbot für Katholiken belegt. Er selber wurde1588 in
die Provinz versetzt und so aus dem Verkehr gezogen. Eine
Zeitlang leitete er das Römische Kolleg, dann die
Ordensprovinz von Neapel, ganz im Geiste des heiligen
Ignatius.
Clemes
VIII. wurde 1592 zum Papst gewählt, er holte Robert zurück
nach Rom, rehabilitierte ihn und zog ihn zu wichtigen
Geschäften in der Leitung der Kirche bei, zum größten Segen
für die katholische Sache. In Rom gab er 1593 den dritten
Band seiner Controversii heraus; 1594 wurde er nach Neapel
strafversetzt und mit der Leitung der Ordensprovinz der
Jesuiten betraut. 1597 wurde er wieder nach Rom
zurückberufen. Hier verfaßte er seinen Katechismus, der noch
heute gültig ist.
Bald
darauf 1599 wurde er, gegen seinen Willen, obwohl er sich
sträubte, in das Kardinalskollegium aufgenommen. Der Papst
selbst erklärte öffentlich, daß es damals keinen in der
Kirche Gottes gab, der ihm an Wissen gleichgekommen wäre.
Von dem genannten Papste wurde er auch zum Bischof geweiht.
Robert
fiel dann aber erneut in Ungnade, weil er in einem
Theologenstreit den Papst vor voreiligen Urteilen gewarnt
hatte, und wurde 1602 als Erzbischof nach Capua gesandt.
Drei Jahre lang leitete bis 1605 die Erzdiözese Capua in
ganz heiligmäßiger Weise. Er zeigte sich als weitblickender
Oberhirte, vor allem in sozialer Hinsicht.
Der neue
Papst Leo XI. holte Robert 1605 als seinen theologischen
Berater nach Rom zurück. Hier starb er am 17.9.1621. Heilig
gesprochen wurde Robert 1930.
Stets war
Robert ein uneigennütziger und treuer Berater des Papstes.
Er gab auch viele ausgezeichnete Schriften heraus und erwarb
sich damit vor allem das Verdienst, daß er nach dem Vorbild
des heiligen Thomas entsprechend den Bedürfnissen seiner
Zeit durch die unwiderstehliche Wucht seiner Beweisführung
und durch eine große Fülle von Belegstellen aus der Heiligen
Schrift und aus dem reichen Schatz der Kirchenväter die
neuen Irrlehren überwand; er war auch ein entschlossener
Vorkämpfer für die katholische Überlieferung und für die
Rechte des Papstes. Auch mehrere kleinere Erbauungsschriften
gab er heraus und vor allem seinen goldenen Katechismus.
Trotz seiner Überlastung mit anderen wichtigen Arbeiten ließ
er es sich zu Capua und auch zu Rom nicht nehmen, Kinder und
Unwissende darin zu unterrichten. Ein gleichaltriger
Kardinal sagte einmal, Robert sei eigens von Gott gesandt,
die Katholiken zu lehren, die Frommen zu leiten, die
Irrgläubigen abzuwehren. Der heilige Franz von Sales nannte
ihn eine Quelle der Weisheit; Papst Benedikt XIV.
bezeichnete ihn als den Hammer der Irrgläubigen, und
Benedikt XV. stellte ihn allen, die die katholische Religion
verbreiten und verteidigen, als Vorbild hin.
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Hl. Philipp Neri
1515-1595
Gründer der Oratorianer
Gedenktag:
26 Mai
Seligsprechung
(durch Papst Paul V.) 11. Mai 1615
Heiligsprechung
(durch Papst Gregor XV.)
am 12. März 1622 zusammen
mit Ignatius von Loyola, Franz Xaver und Teresa von
Ávila |
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Hl. Franz von Sales
1567-1622
Bischof von Genf,
Ordensgründer, Kirchenlehrer
Gedenktag: 24.
Januar
Seligsprechung
(durch Alexander VII.): am 28. Dezember 1661
Heiligsprechung
(durch Alexander VII.): 19. April 1665
Don Bosco war der Schüler vom hl. Franz von
Sales (Link) |
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Robert
galt als Verehrer Galileo Galileis und setzte sich für die
Veröffentlichung von dessen Thesen über das Sonnensystem
ein, musste ihm aber schließlich seine Verurteilung
mitteilen.
Er war ein
Eiferer für die Ordenszucht und hielt sich auch noch als
Kardinal in vorbildlicher Weise daran. Er wollte keinen
Besitz, der über das Notwendige hinausging. Er war mit
wenigen Dienern, mit geringem Aufwand, mit bescheidener
Kleidung zufrieden. Er suchte nicht seine Verwandten zu
bereichern und ließ sich nur mit Mühe dazu bewegen, das eine
oder das andere Mal ihnen in der Not beizuspringen. Von sich
selbst dachte er sehr gering und besaß eine wunderbare
Herzenseinfalt. Die Gottesmutter verehrte er in besonderer
Weise; viele Stunden brachte er täglich im Gebete zu. Er aß
nur wenig; dreimal in der Woche fastete er. Gegen sich
selbst war er stets sehr streng, gegen den Nächsten aber
voll Liebe und wurde sehr häufig Vater der Armen genannt.
Mit Eifer war er darauf bedacht, daß er seine Taufunschuld
auch nicht durch einen kleinen Makel beschmutzte. Fast 80
Jahre alt, fiel er im Ordenshause neben der Kirche des
heiligen Andreas auf dem Quirinal in eine schwere Krankheit;
nun glänzten seine Tugenden nur noch heller. Im Sterben
standen ihm Papst Gregor XV. und mehrere Kardinäle zur
Seite, voll Trauer, daß diese Säule der Kirche nun fallen
müsse. Am Tag der Stigmatisation des heiligen Franziskus,
deren allgemeine Gedächtnisfeier er veranlaßt hatte,
entschlief er im Herrn im Jahre 1621. An seinem
Leichenbegängnis beteiligte sich die ganze Stadt; alle
bezeichneten ihn einstimmig als einen Heiligen Papst Pius
XI. hat ihn zuerst selig und dann heilig gesprochen; bald
darauf hat er ihn auf Vorschlag der heiligen
Ritenkongregation zum Lehrer der allgemeinen Kirche erklärt.
Sein Leib wird in Rom in der Kirche des heiligen Ignatius
neben der Grabstätte des heiligen Aloisius, wie er es selbst
gewünscht hatte, fromm verehrt.
Bellarmin
war der führende Kopf der Gegenreformation, seine Darlegung
des katholischen Standpunktes wurde von sämtlichen
Lehrwerken über mehrere Jahrhunderte hinweg übernommen. Sein
mehrbändiges Hauptwerk "Disputationes de Controversiis
Christianae Fidei", "Dispute über die Kontroversen des
christlichen Glaubens", erschien 1568 bis 1593. Es handelt
sich um das Hauptwerk der Gegenreformation, das Jahrhunderte
hinweg unverändert übernommen wurde und heute noch verwendet
wird. Seinen "Kleinen Katechismus" veröffentlichte er 1597,
er erreichte 400 Auflagen, wurde in 60 Sprachen übersetzt
und ist in Italien bis heute in Gebrauch.
Robert war
ein bedeutender Staatsphilosoph der katholischen Kirche. Er
vertrat den Gedanken der Volkssouveränität gegenüber den
weltlichen Fürsten, als deren geistlicher Sachwalter der
Papst die Fürsten absetzen und zum Widerstand gegen sie
aufrufen dürfe, wenn die geistlichen Interessen der Kirche
gefährdet seien. Er wurde dadurch gleichzeitig zum Promotor
des demokratischen Staatsvertragsgedankens wie der
päpstlichen Suprematie. Seine Lehre war darum lange Zeit der
offizielle Standpunkt der Kurie.
Das
Grabvon Kardinal Bellarmin befindet sich in der
Jesuitenkirche in Rom am Altar des von Bellarmin hoch
verehrten Aloisius Gonzaga, dessen Seligsprechung er betrieben hatte.
Hauptschriften: De Potestate
summi pontificis in rebus temporalibus contra G. Barclaium
(Über die Gewalt des Papstes in weltlichen Dingen), Rom
1610; Christianus Theo-Politicus; Disputationes de
controversiis christianae fidei (kurz: Corpus
controversiarum oder "Triadelphes" genannt; war seinerzeit
das umfassendste Ideenarsenal der katholischen Theologie),
1586-92 in 3 Bdn., 1608 in 4 Bdn. (deutsch von Gumposch
1842-53 in 14 Bdn.).
Ausgaben: Opera omnia, 7 Bde. Köln
1617-1620; Venedig 1721-1728 in 5 Bdn.; Paris 1870-1874 in
12 Bdn.; ND Frankfurt-New York 1965; Neapel 1872; Scritti
politici, Bologna 1950 (ed. Giacon); Opera oratoria, 1942
(ed. Tromp).
Literatur: E. Raitz v. Frentz, Der ehrwürdige Kardinal
Robert Bellarmin, 1922 (3. Aufl. 1930); Fr. X. Arnold, Die
Staatslehre des Kardinals Bellarmin, 1934; A. Portaluppi, S.
Roberto Bellarmino, 1944; J. Brodrick, Robert Bellarmin,
Saint and Scholar, Westminster 196; Th. Dietrich, Die
Theologie der Kirche bei Robert Bellarmin (1542 - 1621):
systematische Voraussetzungen des Kontroverstheologen,
Paderborn 1999. |
Auslegung des Evangeliums nach Matthäus 5,13-19
durch den hl. Robert
Bellarmin
Lesung aus dem hl.
Evangelium nach Matthäus (Kap. 5,13-19)
In jener Zeit sprach Jesus zu
seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz schal
geworden ist, womit soll dann gesalzen werden? usw.
Auslegung des hl.
Bischofs Robert Bellarmin
Wie in Gott, den
wir als den Einen in der Dreifaltigkeit und als den Dreifaltigen in
der Einheit anbeten, drei Dinge besonders hervorragen, seine
Allmacht, seine Weisheit und seine Güte, so hat Gott, liebe Zuhörer,
auch seine bevorzugten Freunde und Söhne, die Väter und Lehrer
unserer heiligen Kirche, überaus mächtig, weise, gut und heilig
gemacht; sie sollten ihm möglichst ähnlich sein, damit alle Völker
auf sie schauen und sie bewundern lernen. Zunächst hat er sie mit
Macht ausgerüstet, so daß sie in der Natur, an den Pflanzen, an den
Tieren und selbst an den Menschen viele wunderbare, außerordentliche
Dinge, abweichend vom gewöhnlichen Lauf der Welt, wirken konnten.
Dann gab er ihnen Weisheit, so daß sie nicht nur die Gegenwart und
die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft lange zuvor schauen und
vorherverkünden konnten. Schließlich gab er ihren Herzen eine hohe
feurige Liebe, so daß sie selbst mit großem Eifer an ihre Aufgabe
gingen und daß auch die, die sie zu bekehren hatten, nicht nur durch
ihre Worte und ihre Wunderwerke, sondern auch durch ihr Beispiel und
ihr heiliges Leben angezogen wurden.
Von den
Glaubensboten, sowohl denen, die uns zuerst den Glauben und das
Evangelium gebracht haben, wie auch von denen, die Gott später noch
in jedem Jahrhundert zur Stärkung und Ausbreitung unseres Glaubens
berufen hat, von ihnen weiß alle Welt, wie sie gewesen, wie fromm,
wie gerecht, wie gläubig sie waren. Schaut zunächst auf die Apostel!
Gibt es etwas Erhabeneres und Schöneres als das Leben der Apostel?
Schaut sodann auf die großen Männer, die wir Kirchenväter und
Kirchenlehrer nennen, diese hellen Leuchten, die Gott am Firmament
seiner Kirche aufgehen ließ, damit durch sie alle Finsternis des
Irrtums verscheucht werde, auf Irenäus, Cyprian, Hilarius,
Athanasius, Basilius, die beiden Gregor, auf Ambrosius, Hieronymus,
Augustinus, Chrysostomus und Cyrillus! Strahlt nicht aus den
Schriften, die sie uns hinterlassen, ihr Leben und Wirken wie aus
einem Spiegel uns entgegen? Der Mund spricht ja aus des Herzens
fülle.
Welche Demut
leuchtet, ich bitte euch, neben der höchsten Geistesbildung aus den
Schriften der heiligen Väter! Welche Besonnenheit! Nichts Unschönes
findet sich darin, nichts Anstößiges, nichts Trügerisches, nichts
Aufgeblasenes. Wie mannigfach offenbart sich in ihren Schriften der
Heilige Geist, der in ihrer Brust wohnte! Wer vermag Cyprian
aufmerksam zu lesen, ohne sogleich von glühendem Verlangen nach dem
Martyrium erfaßt zu werden? Wer hat sich länger mit Augustinus
beschäftigt und hat nicht tiefe Demut von ihm gelernt? Wer hat öfter
Hieronymus zur Hand genommen und hat nicht seine Jungfräulichkeit
und seine Abtötung liebgewonnen? Die Schriften der Heiligen atmen
Frömmigkeit, Keuschheit, Reinheit und Liebe. Das sind die Bischöfe
und Hirten, um ein Wort des hl. Augustinus zu gebrauchen, die
gelehrten, würdevollen, heiligen, mutigen Verteidiger der Wahrheit;
sie haben den katholischen Glauben wie Milch eingesogen und wie
feste Speise in sich aufgenommen; diese Milch, diese Speise teilen
sie nun aus an groß und klein. Sie haben nach den Aposteln die
Kirche gepflanzt, begossen, auferbaut, gehütet und genährt; durch
sie ist die Kirche große geworden.
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