Mit zwölf
Jahren verlässt er Köln. Seinen Eltern war es gelungen,
ihren begabten Sohn an der Schule des
Prämonstratenser-Klosters Steinfeld in der Eifel
unterzubringen. Er findet Freude am Lernen und ist
glücklich, im Chor der Mönche mitbeten und mitsingen zu
dürfen. Er war Schüler im Prämonstratenserkloster Steinfeld
in der Eifel und in Friesland, wo er mit Arbeiten im
Speisesaal, später in der Sakristei betraut wurde. Mit den
Jahren wächst Hermann in die Klostergemeinschaft hinein.
Weil er ob der vielen Arbeit nicht mehr genug Zeit zum Gebet
hatte, wandte er sich betend an Maria, die ihm antwortete,
der Liebesdienst an den Brüdern im Kloster sei das
Angenehmste, was er zu tun habe. Schließlich erhält er in
Steinfeld die Priesterweihe.
Hermann
wurden mystische Erfahrungen zuteil, so die mystische
Vermählung mit der Gottesmutter Maria, was ihm den Beinamen
"Joseph" eintrug. Seine Marienliebe war so ausgeprägt, dass
sich zahlreiche diesbezügliche Legenden um ihn ranken:
Als
Kind soll er in der Kölner Marienkirche mit dem Jesuskind
gespielt haben; als er dem Jesuskind einer Marienstatue
einen Apfel anbot, habe es diesen an sich genommen. Während
der Messe ließ seine ekstatische Andacht ihn den Kelch immer
mit drei Rosen erfüllt sehen.
Hermann dichtete viele Lieder und Hymnen, vor allem
für Maria, und schuf eine Art Vorläufer des
Rosenkranzes. Er war ein lebensfroher Rheinländer,
bei allen sehr beliebt.
Später war
er in der Seelsorge tätig, vor allem in Frauenklöstern. Er
wird immer häufiger zu Gottesdiensten und zu
Exerzitienvorträgen in die verschieden Klöster der Eifel,
der Voreifel und am Rhein gerufen. Fast 90-jährig, am 7.
April 1241, stirbt er bei den Zisterzienserinnen von Hoven
bei Zülpich.
|

Holzskulptur aus
dem 13. Jahrhundert, in der Basilika in Steinfeld |
Gleich nach seinem Tod begann eine nie
unterbrochene Verehrung von Hermann Josef. 1728 weihte
Papst Benedikt XIII. im römischen Kolleg der
Prämonstratenser einen Altar zu Ehren des seligen
Hermann Josef und erlaubte, an diesem Altar die heilige
Messe zu feiern. Diese Handlung kam für die damaligen
Zeitgenossen einer förmlichen Seligsprechung gleich.
Erst in einem Dekret der Ritenkongregation 1958 erfolgte
die offizielle Kultbestätigung, dass Hermann Josef als
Heiliger verehrt werden kann. Diese "Heiligsprechung"
wurd 1960 in einer großen Festoktav in Steinfeld
begangen.
Der Gedenktag des Heiligen ist der 21.
Mai, das große Hermann-Josef-Fest unter Beteiligung der
ganzen Region wird am Sonntag vor Pfingsten gefeiert.
Er wird als "der sanfte Heilige" noch
heute in Köln, im Kölner Umland und vor allem in der
Eifel verehrt.
Hermann
wurde in Steinfeld in der Eifel bestatte. Einen Höhepunkt
erlebte sein Kult in der Romantik.


|